Maschenproben
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Blos keine Maschenprobe

Maschenproben

Sie sind soooo lästig! Und keiner mag sie stricken. Kann ich verstehen.
Wir wollen alle sofort mit dem Projekt anfangen und nicht erst ein kleines Läppchen stricken, es waschen und trocknen lassen und dann noch ausmessen. Um nach dem Ausmessen festzustellen, dass wir nicht so fest oder so locker stricken wie in der Anleitung angegeben. Denn dann müssten wir uns ja überlegen, was wir tun damit der Pullover am Ende auch passt. Neeee, das wollen wir nicht.
Wir möchten bitte, dass die Designerin genau so strickt wie wir. Damit wir einfach losstricken können. Basta.

Träumt weiter, kann ich da nur sagen!
Auf meine Frage: „Strickst Du eher fest oder locker?“ bekomme ich zu 90% die Antwort: „Na so normal halt.“ 
Aber was ist normal? Ganz Klar: Normal gibt es nicht. Auch jede Designerin strickt anders. Und um zu erklärten, wie fest sie strickt, macht die kluge Designerin eine Maschenprobe und gibt an, mit welcher Nadelstärke sie gestrickt hat.
Die noch viel klügere Strickerin macht, ihr glaubt es kaum, auch eine Maschenprobe und passt dann die Nadelstärke an, damit sie auf die selben Maße kommt, wie die Designerin.
Ihr meint die Unterschiede seinen nicht so groß?
Na dann last uns doch mal rechnen: 
Die Maschenprobe in der Anleitung ist: 10 x 10 cm = 24 M x 30 R.
Die Maschenprobe der Strickerin bringt auf 10 cm jedoch: 22 M x 28 R.
Das bedeutet: Die Strickerin strick lockerer als die Designerin.
Jetzt sagt ihr: Sind doch nur 2 M und 2 R Unterschied. Ist nicht so schlimm, ich stricke wie immer.
Oder ihr überlegt: Der Brustumfang des fertigen Modells sollen 120 cm sein. Dafür soll ich 288 M anschlagen. Da ich aber lockerer stricke, wird der Brustumfang dann 130 cm sein. 10 cm Unterschied in der Weite des Modells? Das sind, je nach Schnitt des Modells, mehrere Konfektionsgrößen. 

Klaro? Und der Unterschied in den Reihen? Da ist es nicht ganz so schlimm, denn die Höhe des Modells läst sich oft eher anpassen, indem man einfach weniger oder mehr Reihen strickt. Das geht aber nicht, wenn das Modell ein Muster hat. Also auch hier lohnt es sich die Nadelstärke anzupassen.

Es ist immer ein großer Vorteil, wenn ich selbst weiß, wie ich stricke. Bei mir hat es echt lange gedauert, bis mir Dussel klar wurde, dass ich mit einem Nadelspiel deutlich fester stricke, als mit Rundstricknadeln der gleichen Stärke. Die Nadelarten liegen einfach unterschiedlich in der Hand. Ich halte so die Nadeln anders und so läuft dann auch den Faden fester oder lockerer.  Probiert es mal bewusst aus. Ist es bei Euch auch so?

Author

claudia@freiss.de

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